Buchhandlung Spazierer

Suche

Tod auf der UnterbühneOverlay E-Book Reader

Tod auf der Unterbühne

Ein Sommertheater-Krimi | Breitebner Konstanze

E-Book (EPUB)
2024 Servus
Auflage: 1. Auflage
320 Seiten
ISBN: 978-3-7104-5087-7

Rezension verfassen

€ 12,99

  • noch nicht lieferbar, erscheint 05/2024
  • Als Taschenbuch erhältlich
  • Kurztext / Annotation
    Licht aus. Vorhang fällt Heiße, flirrende Luft tanzt im Theaterzelt. Die Zuschauer sitzen auf ihren Plätzen der großen Holztribünen, ehe das Stück ein jähes Ende nimmt. Es ist Sommertheater-Zeit, und ein kleiner Ort in Niederösterreich verwandelt sich in den Zauberwald aus dem Stück »Ein Sommernachtstraum«. Doch in der heißen Sommerluft braut sich etwas zusammen. Während der Generalprobe liegt der Regisseur plötzlich tot auf der Unterbühne. Nun stehen die Schauspieler unter Verdacht, ihrem egomanischen Spielleiter ein grausames Ende bereitet zu haben. Doch wem aus dem Ensemble ist es zuzutrauen, einen Mord zu inszenieren? Bezirksinspektorin Antonia Ranik ermittelt unter den Mimen. Wer hat ein Motiv für den Mord, und wer versucht ihr nur etwas vorzuspielen? Die in die Jahre gekommene Liane, der selbstgefällige Ignaz, die sichtlich verunsicherte Julie oder doch jemand ganz anderes? Die Ermittlerin ist gezwungen, ganz genau hinzusehen ...

    Konstanze Breitebener, geboren in Wien, ist als Schauspielerin und Drehbuchautorin bestens bekannt. Neben Engagements in namhaften Theaterhäusern wie dem Wiener Volkstheater und dem Theater in der Josefstadt wirkte sie in zahlreichen Kinofilmen sowie TV-Produktionen mit, u.a. in »Der Salzbaron«, »Schlosshotel Orth«, »Traumschiff« und »Tatort«. Sie schreibt Theaterstücke und war zuletzt auch als Drehbuchautorin fürs Fernsehen aktiv.

    Beschreibung für Leser
    Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

    Nach sintflutartigen Regengüssen und Hagelstürmen ist es innerhalb weniger Stunden heiß geworden. Der Wald rund um das Theater dampft. Die flirrende Luft tanzt über die Zuschauertribünen, die warmen Strahlen der untergehenden Sonne treffen auf die aufgestaute Hitze, die den Bühnenraum nicht verlassen kann. Sie ist bis zur Decke unter dem Glasspitz hochgestiegen und brütet jetzt von dort oben auf die Zuschauer herunter, die schwitzend ihre Plätze suchen. So viele wie heute waren noch nie bei einer Generalprobe.

    Ein Blick hinter die Bühne: Kurz vor Vorstellungsbeginn sind Theaterleute in Hochspannung. Sie trällern die Stimmbänder wach, springen auf und ab, klopfen auf Beine und Arme zum Aufwärmen, ziehen Grimassen und sind bereits jetzt schweißgebadet.

    Äni, die Regieassi, bleibt auf dem Weg in den Zuschauerraum kurz stehen und ruft:

    »Drei Minuten! Ich wünsche euch eine super verpatzte Generale!«

    Ja genau, lass uns die Generalprobe schlecht spielen, denkt Liane Blau, damit die Premiere gut wird. Was heißt gut? Fulminant soll sie werden!

    Liane steht noch fast nackt in ihrer Garderobe. Sie hat bis zum letzten Moment gewartet und schlüpft erst jetzt in das leichte, seidig fließende Kleid. Zumindest beim ersten Auftritt soll es frisch und leicht flatternd ihren Körper umschmeicheln, sie königlich schweben lassen. Aber Liane spürt einen Schweißtropfen vom Haaransatz über den Nacken den Rücken hinunterlaufen und in ihrer Seidenspitzenunterwäsche verschwinden.

    Das Kleid wird an mir kleben. Ich werde aussehen wie ein wanderndes Stanitzel und nicht wie eine Königin!

    Liane geht hinaus zu den Kollegen. Da wartet bereits die junge Julie, die Anele spielt, und der fliegende Ignaz, wie Liane den jungen Hauptdarsteller in der Rolle des Leander nennt. Er tänzelt, springt und macht ein paar Klimmzüge an der Treppe zur Bühne, ehe er sie umarmt und ihr »toi, toi, toi« ins Ohr flüstert.

    »Vor der Generale? Bist du verrückt? Junger Mann, das bringt Unglück!«

    Vom Zuschauerraum klingt Tanzmusik herüber, man hört die Leute lachen und tratschen.

    Es brodelt dort drin.

    Liane atmet tief durch. Ich bin nervös, das gibt's doch nicht. Nach den vielen Premieren, die ich gespielt hab. Ich bin hier die Doyenne, die Erfahrendste, nun ja, zum ersten Mal im Leben die älteste Schauspielerin der Truppe, und trotzdem zittern mir die Knie. Mimimimamamatruuuutraaatriiii, hilft überhaupt nicht.

    »So, Herrschaften, jetzt gilt: Vergesst Mateo Ander, der Regisseur ist ab heute unwichtig. Die Show gehört euch, macht es schön ...«

    »... scheußlich!«, antworten alle im Chor.

    Mateo ballt die Fäuste und schaut seinen »Gladiatoren« ein letztes Mal in die Augen: »Zum Angriff, überrollt sie, ich will sie lachen sehen.«

    Knapp bevor er Liane ansehen würde, wendet sich Mateo ab und eilt in den Zuschauerraum zu seinem Regiepult. Nur noch heute Abend wird er dort sitzen oder fast immer stehen und ein letztes Mal »Kritik machen«, dann ist sein Job vorbei, Ende und aus.

    Liane schaut ihm nach und seufzt.

    Produktionsleiter Alfred schleppt alle Klappstühle weg. »Fünfzig Prozent sind das neue Ausverkauft? Ha! Bei uns sind hundertfünfzig Prozent das neue Ausverkauft. Spielt schön ...«

    »... scheusssslich!!!«, antworten alle im Chor.

    Die Musiker spielen eine Fanfare, über die Tonanlage werden Grußworte vom Produktionsleiter Alfred Militsch eingespielt.

    Die Generalprobe gehört den Leuten aus der Gegend, den Einheimischen. Jeder hier kennt den Mann zur Stimme, er ist ja einer von hier, auch ein Hiesiger, alle applaudieren, so wie jedes Jahr. Das gehört zur Generalprobentradition.

    Diesmal spielt eine Fidel den Auftakt, jetzt wird's ernst, die Schauspielerinnen gehen auf Position. Liane spürt eine stachelige Kugel durch den Magen rollen - Lampenfieber.

    Was mache ich hier? Ich geh