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Die Spur der WölfeOverlay E-Book Reader

Die Spur der Wölfe

Ökothriller | Francesco Guccini; Loriano Macchiavelli

E-Book (EPUB)
2021 Btb
320 Seiten
ISBN: 978-3-641-23210-8

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Kurztext / Annotation
Der Nummer-1-Bestseller aus Italien!
In den dichten Wäldern des Apennins lebt eine Ökokommune von Aussteigern, deren Mitglieder sich selbst »Elben« nennen. Fernab von der Zivilisation haben sie sich in verlassenen Dörfern niedergelassen, leben einfach und ohne Strom vom Tauschhandel und gewähren jedem, der um Obdach bittet, Einlass. Forstinspektor Marco Gherardini beobachtet das Treiben mit Interesse. Eines Tages hallen zwei Schüsse durch den Wald, und am Fuße eines abschüssigen Geländes wird ein Toter gefunden. Es ist ein Elbe. Gherardini beginnt zu ermitteln - in seinem dritten und bisher spannendsten Fall.

Francesco Guccini, Jahrgang 1940, zählt zu den bedeutendsten italienischen Liedermachern. Sein Freund Loriano Macchiavelli ist erfolgreicher Krimiautor. Beide leben im rauen Apennin, den sie in ihren gemeinsamen Büchern so wunderbar beschreiben.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

2

DAS FESTIVAL RÜCKT NÄHER

Im Dorf wurde gefeiert. Nicht aus einem speziellen Anlass wie beim Patronatsfest oder beim Jahrmarkt oder bei einem der vielen Dorffeste: Salami-, Schinken-, Crêpes-, Crescentina-Brot-Fest und so weiter und so fort. Dieses neuartige Fest hatte es in der Gegend noch nie gegeben. Die Elben nennen es Rainbow, Regenbogen-Festival. Gefeiert wird es jedes Jahr den ganzen August über, und der jeweilige Ort wird nach bestimmten Kriterien ausgewählt. Allen voran: Das Verhältnis zwischen den dortigen Elben und den Einheimischen muss gut sein.

In Casedisopra gab es da keine Probleme, das Verhältnis war gut. Die weiteren Bedingungen, nämlich ein Ort in möglichst intakter Natur, weit weg von Straßen, erreichbar nur über Fußwege, trockenes Feuerholz und ausreichend Wasser, hatten sie in Collina di Casedisopra vorgefunden, einer Lichtung im Wald und eine knappe Wegstunde von der nächsten Fahrstraße entfernt. Die Elbengemeinde des Apennins zwischen Emilia und Toskana, ein halbes Dutzend kleiner Siedlungen, hatte den Ort für das diesjährige Rainbow-Festival vorgeschlagen, und bereits Mitte Juli kamen die Ersten aus ganz Europa, in Gruppen oder einzeln. Collina di Casedisopra belebte sich zusehends, je näher der neunundzwanzigste August und damit der Vollmond zum Ende des Treffens rückte.

Morgens kamen die ersten Ankömmlinge von Collina herunter, um sich mit Casedisopra und seinen Bewohnern vertraut zu machen, und das Dorf befand sich mittlerweile im Zustand eines Dauerjahrmarkts. Wer noch keinen Platz zum Schlafen hatte, fragte herum. Es tat auch ein Treppenverschlag. Oder ein Heuboden. Sie waren mit allem zufrieden und hatten dabei, was sie zum Leben brauchten, Schlafsack und eine eigene Schale und Besteck.

In diese umtriebige Atmosphäre kurz vor Beginn des Festivals mit den Leuten in diesen seltsamen, knallbunten und oft abgerissenen Klamotten, die so wenig zum Dorf passten, platzte nun abgehetzt Paolino aus Campetti. Er fühlte sich fehl am Platz. Er hielt inne, um Atem zu schöpfen und einen Weg zum Revier der Forstpolizei zu suchen, der nicht so überlaufen war wie die Landstraße, die quer durchs Dorf verlief. Aber es gab keinen. Die Fremden hatten sich überall breitgemacht. Also versuchte er, unauffällig weiterzugehen, was schwierig war für einen so großen, kräftigen Mann, unrasiert seit mindestens einer Woche und mit dieser Haarmatte, die wahrscheinlich seit Monaten keinen Friseur gesehen hatte. So schnell er konnte, aber ohne zu rennen, um nicht aufzufallen, lief er zum Revier, und als Valentino Ferlin, sechsundzwanzig Jahre alt und kürzlich vom Polizeischüler zum Polizeimeister aufgerückt, ihm öffnete, schlüpfte er hinein, froh, ein bekanntes Gesicht zu sehen.

Verschwitzt und keuchend stand er da. »Was ist passiert, Paolino?«, fragte Ferlin.

»Was sind denn das für Leute überall?«

»Das sind doch nur Elben, das müsstest du doch wissen, du wohnst doch bei denen.«

»Das sind nicht die aus Campetti. Ich kenne keinen einzigen.«

»Sie sind von woanders. Aus Deutschland, Frankreich ...«

Paolino fiel ihm ins Wort: »Ich muss mit Bussard reden.«

»Der Inspektor ist nicht da. Du kannst es mir sagen, ich gebe es weiter, sobald er kommt.«

Paolino überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. »Nein, ich muss es ihm selber sagen. Außerdem muss ich mit ihm hin, wie soll er ihn sonst finden.«

»Wen soll er finden, Paolino?«

»Den Toten. Weißt du, Cornetta hatte sich verlaufen, und wo ich sie gefunden habe ...«

»Den Toten? Und wer ist Cornetta?«

»Siehst du? Du hast keine Ahnung. Ich brauche Bussard.«

Auch wenn Paolino sich nicht klar ausgedrückt hatte, war es immerhin klar, dass es sich um eine ernste und daher dringliche Angelegenheit handelte.

»Schon gut, ich hab's zwar nicht verstanden, aber wir sollten wohl besser den Inspektor suchen. Er ist im