Buchhandlung Spazierer

Suche

Der Fluch der Schwestern (Die sechs Kraniche 0)Overlay E-Book Reader

Der Fluch der Schwestern (Die sechs Kraniche 0)

Romantischer High-Fantasy-Roman über Channi, das Mädchen mit dem Schlangengesicht | Elizabeth Lim

E-Book (EPUB)
2024 Carlsen Verlag Gmbh
Auflage: 1. Auflage
448 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-646-93884-5

Rezension verfassen

€ 12,99

in den Warenkorb
  • EPUB sofort downloaden
    Downloads sind nur in Österreich möglich!
  • Als Taschenbuch erhältlich
Kurztext / Annotation
Ein packendes Fantasy-Abenteuer über zwei unzertrennliche Schwestern - eine atmosphärische Mischung aus »Die Schöne und das Biest« und asiatischer Mythologie! Channi ist das genaue Gegenteil ihrer wunderschönen Schwester Vanna - sie wurde als Kind mit einem Schlangengesicht verflucht. Dennoch sind die beiden unzertrennlich. Als Vanna mit siebzehn in einem Verlobungswettbewerb versteigert werden soll, um die Kassen der Dorfvorsteher zu füllen, verteidigt Channi ihre Schwester gegen den grausamsten der Bräutigame und wird dabei zur Zielscheibe seines Zorns. Ein packendes Abenteuer beginnt, eine Queste über Land und Meer und eine Romanze zwischen eingeschworenen Feinden. Am Ende muss Channi eine schwere Entscheidung treffen. *** Episch und herzzerreißend zugleich: Die Geschichte von Shioris Stiefmutter erzählt von der dunklen Seite der Schönheit und ergründet die tiefe Verbindung zweier Schwestern. *** »Dieses Buch ist reine Magie!« Kristin Cashore, Spiegel- und NYT-Bestseller-Autorin über »Die sechs Kraniche« »MAGISCH, SPANNEND und WUNDERSCHÖN!« LizzyNet über »Die sechs Kraniche«

Elizabeth Lim wuchs in der Nähe von San Francisco auf und kam schon früh mit Märchen, Mythen und Liedern in Berührung. Nach ihrem Studium an der Juilliard School und am Harvard College arbeitete sie zunächst als Komponistin für Filme und Computerspiele, bevor sie mit dem Schreiben begann. Seither stürmen ihre atmosphärischen Fantasy-Romane die Bestsellerlisten. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter in New York.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 1

Bei der Geburt meiner Schwester schien weder der Mond noch gab es einen Mondregenbogen. Anders als in den Geschichten erblickte sie am späten Vormittag, kurz vor der Mittagsstunde, das Licht der Welt. Daran erinnere ich mich, weil mir die Sonne in die Augen stach und die sengende Hitze auf meiner Haut brannte, bis ich schweißgebadet war.

Ich war noch sehr klein, spielte gerade draußen im Freien und wischte mit einem Stock die Ameisen weg, die mir die Knöchel hochkrabbelten, als die Sonne jäh schwand - und ich Schreie vernahm. Mamas Schreie.

Anfangs waren sie leise. Donner grollte bereits und verschluckte die Wucht ihrer Schmerzenslaute. Das ohrenbetäubende Krachen am Himmel ängstigte mich nicht, denn an die launischen Winde der Insel und das tiefe Heulen, das nachts aus dem Dschungel drang, hatte ich mich längst gewöhnt. Ich blieb, wo ich war, selbst als der Regen sich schwallartig vom Himmel ergoss und die Hühner flatternd Schutz suchten. Die Erde unter meinen Zehen verwandelte sich in Schlamm, und die warme, feuchtschwüle Luft kühlte merklich ab. Die Ameisen ertranken, während das Wasser bis zu meinen Fesseln stieg.

Adah hatte mir befohlen, erst ins Haus zu kommen, wenn man mich rief, doch der Regen prasselte immer heftiger herab. Es goss in Strömen, der Schauer durchnässte mein Hemd und meine Sandalen und trommelte gegen meinen Schädel. Es tat weh.

Nachdem ich meine Sandalen von mir geschleudert hatte, kletterte ich die Holzstufen zu unserer Hütte empor und rannte in die Küche. Ich schüttelte mir den Regen aus den Haaren und wollte mich am Feuer wärmen, aber es war bis auf ein paar glühende Holzkohlen niedergebrannt.

»Adah?«, rief ich zitternd. »Mama?«

Keine Antwort.

Mir knurrte der Magen. Oben neben dem Kochtopf stand ein Teller mit Küchlein, die meine Mutter tags zuvor für mich gedämpft hatte. Ihre Hände hatten nach Kokosnuss gerochen und ihre Nägel hell geschimmert, klebrig vor Sirup.

»Channis Kuchen sind fertig!«, rief sie immer, wenn das Gebäck fertig gegart war. »Iss nicht zu viele auf einmal, sonst schwirren dir die Zuckerfliegen auf der Suche nach Essen im Bauch herum.«

Heute rief sie nicht nach mir.

Auf den Zehenspitzen streckte ich die Arme in die Höhe, aber ich war nicht groß genug, um den Teller zu erreichen.

»Mama!«, brüllte ich. »Darf ich einen Kuchen haben?«

Die Schreie meiner Mutter waren verstummt, doch ich hörte sie im Nebenzimmer keuchen. Damals war unser Haus sehr klein und nur ein Vorhang trennte die Küche von Mamas und Adahs Schlafzimmer ab.

Ich stellte mich an meine Seite des Vorhangs. Die raue Baumwolle scheuerte an meiner Nase, als mein Atem auf den Stoff traf und ich versuchte, schemenhaft auszumachen, was auf der anderen Seite vor sich ging.

Drei Schatten. Mama, Adah und eine alte Frau - die Hebamme.

»Ihr habt eine weitere Tochter«, erklärte die Hebamme meinen Eltern. »Channi hat eine kleine Schwester.«

Eine Schwester?

Mit einem Schlag waren Adahs Anweisung und mein Hunger vergessen, ich duckte mich unter dem Vorhang hindurch und kroch in eine Ecke des Raums.

Mama lag im Bett, mit einem Kissen als Stütze im Rücken. Sie erinnerte an einen Fisch, ganz durchschimmernd und blass, ihre Lippen geöffnet, allerdings ohne sich zu bewegen. Fast hätte ich sie nicht wiedererkannt.

Adah beugte sich über sie, und sein rastloser Blick verhärtete sich zusehends, während meine Mutter sich mit den Händen am Bettrand festklammerte, als wollte sie gleich wieder losschreien.

Stattdessen stieß sie ein weiteres Keuchen aus, und ein Schwall Rot sickerte durch die Decke.

»Sie blutet!«, schrie Adah die Hebamme an. »So tu doch was!«

Die Hebamme hob die Decke an und machte sich an die Arbeit. Nie zuvor in meinem ganzen Leben hatte ich so viel Blut gesehen, und schon gar nicht auf einmal. Ohne zu ahn