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A Marvellous Light

Der magische Fluch | Freya Marske

E-Book (EPUB)
2024 Piper Verlag
Auflage: 1. Auflage
528 Seiten
ISBN: 978-3-492-60771-1

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€ 5,99

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Kurztext / Annotation
Ein Herrenhaus, ein Heckenlabyrinth und ein magischer Fluch England, 1908: Baronet Robin Blyth tritt seinen neuen Job an. Eigentlich hatte er einen langweiligen Verwaltungsposten erwartet, doch stattdessen ist er plötzlich Verbindungsmann zu einer magischen Geheimgesellschaft. Sein Vorgänger ist spurlos verschwunden - und hinterließ nur einen Haufen Feinde, die Robin mit einem tödlichen Fluch belegen. Seine einzige Hoffnung, dem Tod zu entrinnen, ist Edwin Courcey, sein unausstehlicher Kollege. Widerwillig müssen die beiden zusammenarbeiten und kommen dabei einer Verschwörung auf die Spur, die die gesamte magische Gesellschaft bedroht. »Fantastischer Stil, erstklassiger Weltenbau, herrlich queer.« T. J. Klune, Autor von »Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte«

Freya Marske lebt in Australien und wurde bis jetzt noch nicht von der Tierwelt umgebracht. Sie schreibt Geschichten voller Magie, Blut und so vielen Küssen wie man ihr erlaubt. Zu ihren Hobbys gehören Eiskunstlauf und das Entdecken neuer Kunstgalerien, und sie hat es sich zur Mission gemacht, alle Gin-Sorten der Welt zu probieren. Ihr queerer, historischer Fantasyroman »A Marvellous Light« war ein internationaler Bestseller und gewann den »Romantic Novel Award« für Fantasy.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

Reginald Gatlings Verhängnis ereilte ihn unter einer Eiche, am letzten Sonntag eines schnell schwindenden Sommers.

Schwer atmend an die Eiche gelehnt, saß er da, jeder Atemzug schmerzte wie Nadelstiche. Seine Beine waren nicht zu spüren und bewegten sich auch nicht, wie Wachsklumpen, die irgendwie am Rest von ihm angebracht worden waren. Wenn er seine Hand auf die taube Masse legte, bekam er einen Brechreiz, daher griff er stattdessen kraftlos ins Gras. Die raue Baumrinde berührte seine Haut durch einen der Risse in seinem blutbefleckten Hemd. Die Risse waren seine eigene Schuld, er war nicht rechtzeitig losgerannt, deshalb war ihm das Dickicht einer Brombeerhecke, die den See hier im St.-James-Park umgab, als der beste Fluchtweg erschienen. Die Brombeerranken hatten seine Kleidung zerrissen.

Das Blut stammte von dem, was danach passiert war.

»Schaut nur, wie er hechelt«, sagte einer der Männer in verächtlichem Ton. »Ihm hängt die Zunge heraus wie einem Hund.«

Das Beste, was sich im Augenblick über diesen Mann sagen ließ, war, dass er teilweise zwischen Reggie und der brennenden Sonne stand, die langsam den Nachmittagshimmel hinuntersank. Sie stand wie in einer Astgabel vor blauer Fläche, wie ein brennender Stein, der in einer Schleuder zurückgezogen wurde. Lauernd. Wartend. Jeden Augenblick konnte der Stein losgelassen werden und auf sie zufliegen, und sie alle würden gleißend vergehen.

Reggie hustete und versuchte den Unsinn zu verbannen, der in seinem Gehirn köchelte. Seine Rippen krampften sich erneut unter Schmerzen zusammen.

»Na, na«, sagte der andere Mann. »Lasst uns zumindest höflich bleiben.« Die Stimme klang nicht verächtlich. Sie war so ruhig und gleichgültig wie der blaue Himmel, und die letzten Reste von Reggies Mut schrumpften dahin.

»George«, sagte Reggie. Ein Appell.

George mit der ruhigen Stimme stand zum Park gewandt und präsentierte Reggie die seidene Rückseite seiner Weste und das Weiß seiner Hemdsärmel, die Manschetten penibel hochgekrempelt, aber dennoch blutbefleckt. Er überblickte die grüne Freifläche am Fuß des niedrigen Hügels, den der Eichbaum krönte. An diesem Sonntag im Sommer war St. James voller Menschen, die noch einen letzten Rest schönen Wetters genießen wollten, ehe der Herbst sich über ihren Köpfen schließen würde. Kinder rannten kreischend umher, stürzten von Bäumen oder warfen Kieselsteine auf empörte Enten. Freunde picknickten, Paare spazierten mit zielloser Muße. Die Sonnenschirme der Damen verhakten sich, wenn sie einander passierten und die Gelegenheit nutzten, um ihre Spitzenärmel zu richten. Männer lagen dösend da, den Strohhut übers Gesicht gezogen, oder knabberten an einem Grashalm, während sie sich, auf einen Ellbogen gestützt, zurücklehnten und in einem Buch blätterten.

Keiner dieser Leute schaute zu George oder Reggie oder dem anderen Mann hin, und selbst wenn sie es getan hätten, wären ihre Blicke weitergewandert, ohne genauer hinzusehen oder beunruhigt zu sein. Keiner von ihnen hatte auch nur kurz aufgeblickt, als die Schreie begonnen hatten. Und auch nicht, als sie weitergegangen waren.

Schwach sah Reggie das perlenartige Säuseln der Luft, das den Verhüllungszauber kennzeichnete.

George wandte sich um, trat näher und ging in die Hocke, achtete auf seine Hose, während er einen Schmutzfleck von seiner polierten Schuhspitze wischte. Reggies gesamter Leib, einschließlich seiner wachsartigen Beine, versuchte vor Georges Lächeln zurückzuweichen. Seine Nerven erinnerten sich an Schmerzen und wollten den Körper selbst in die raue Rinde drücken, durch sie hindurch - sich irgendwie auflösen.

Doch der Baum war unnachgiebig, ebenso wie George.

»Reggie, mein lieber Junge«, seufzte George. »Wollen wir es noch einmal versuchen? Ich weiß, dass du einen Teil davon allein gefunden hast und dachtest, du könntest damit durchkommen, ihn vor uns zu verst