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Majoran, Mord und Meisterwurz

Kräuter-Krimis | Manfred Baumann

E-Book (EPUB)
2023 Gmeiner-verlag
Auflage: 1. Auflage
250 Seiten
ISBN: 978-3-8392-7558-0

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Kurztext / Annotation
Ein Mord an einer jungen Frau - auf der Treppe zum Kräutergarten von Kloster Eulenberg. In der Hand hält die Tote ein Büschel Majoran. Kräuterexperte und Hobbydetektiv Pater Gwendal ist gefragt. Einerseits hat er wenig Zeit, denn er übt auf seiner Rockgitarre Led Zeppelins »Stairway to heaven« fürs bevorstehende Klosterfest. Andererseits will er unbedingt den Mord aufklären. Schließlich bringt ihn zweierlei auf die richtige Spur: Einsicht in die Geschichte der Rockmusik und viel Wissen über die Geheimnisse von Kräutern.

Manfred Baumann, geboren 1956 in Hallein/Salzburg, war 35 Jahre lang Autor, Redakteur und Abteilungsleiter beim Österreichischen Rundfunk. Heute lebt er als freier Schriftsteller, Kabarettist, Regisseur und Moderator in der Nähe von Salzburg. Auf der Vorlage seiner Romane um Kommissar Merana gab es bisher drei TV-Verfilmungen (ORF/ZDF). Manfred Baumann ist auch bei Facebook. Mehr Informationen zum Autor unter: www.m-baumann.at

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

3

Am Nachmittag war eine leichte Brise aufgekommen. Vielleicht gibt es bald Regen, dachte Gwendal. Das würde den Pflanzen guttun. Die Trockenheit der letzten Tage hatte manchen der empfindlichen Kräuter zugesetzt, trotz verstärkter Bewässerung. Er atmete tief durch, ließ den bunten Schwall aus Düften tief in sich hineinströmen. Er saß auf den Stufen der mittleren Treppe, die zu den Gärten hinabführte. Der auf ihn einströmende Duftreigen wurde überstrahlt von einem intensiven Aroma, das an Kamille erinnerte. Gwendal wusste genau, woher dieser Duft kam. Schon vor drei Wochen hatte das Mutterkraut, bekannt als Falsche Kamille, auf den Terrassen des Kräutergartens zu blühen begonnen. Gwendal schloss die Augen, schmeckte dem nach, was ihm der Wind zutrieb. In diesem Duftnotenpotpourri war deutlich der Vanilleton der Prachtnelken auszumachen. Gwendal liebte diese Momente. Er begab sich nachts gerne in die Kirche, um seiner Gitarre rockige Töne zu entlocken. Aber mindestens so gerne, wenn nicht sogar noch lieber, setzte er sich in die Weite der Klostergärten und genoss die Umgebung. Dabei wurde er eins mit der üppigen Pracht der Bäume, Blumen und Kräuter rings um ihn. Er liebte diese Geschenke Gottes. In den Gärten fühlte er sich auf besondere Art verbunden mit der Schöpfung. Die Farbenpracht der Blüten, der Duftzauber der Kräuter, das waren für ihn Gebete, belebend wie himmlischer Gesang. Er schaute nach rechts. Von dort strahlte ihm die gelbe Pracht des Johanniskrauts entgegen. Er wandte sich der Pflanze daneben zu. Er streckte die Hand aus. Behutsam strich er über die leuchtend blaue Blütenähre. Gwendal hatte den Lippenblütler an viele Stellen des Kräutergartens pflanzen lassen. Ysop ist stark mit Öldrüsen versehen. Den Geruch, den er zu verbreiten vermag, ist intensiv. Dieser Geruch hält Fressschädlinge ab, Schnecken, Kohlweißlinge und viele andere. Das kommt Pflanzen zugute, die neben dem Ysop wachsen. Ein treuer Wächter. Ein Beschützer. Aber dass die bedauernswerte Celine hier zu Tode kam, gleich neben dir, das hast auch du nicht verhindern können, mein aufrechter Hüter. Noch einmal ließ er die Hand über die kleinen Blüten gleiten, dann stand Gwendal schweren Herzens auf. Es gab viel zu tun. Er machte sich auf zum Gebäudekomplex des Klosters. Schon am Vormittag hatte Gwendal zu einer Besprechung gebeten. Er war zwar nicht der Vorstand des Klosters. Doch der Prior war hochbetagt, fühlte sich meist schwach und hatte vor einem halben Jahr ersucht, dass Gwendal sich verstärkt um die Führung des Klosters kümmere. Die anderen hatten zugestimmt. Zur einberufenen Besprechung waren fast alle verfügbaren Mönche eingetroffen. Nur der Prior und Bruder Emanuel hatten gefehlt. Zudem waren alle in Eulenberg beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geladen. Bis auf zwei konnten es sich alle einrichten. Zunächst hatten sie gemeinsam ein kurzes Gebet für die am Vortag Verstorbene gesprochen, danach ein paar Minuten in Stille verhalten.

»Ja, ich bin überzeugt, dass unsere gute Celine sicher nicht wollte, dass wir unsere Planungen einfach abbrechen. Sie wäre die Erste, die uns mit der Begeisterung, die wir alle an ihr so schätzten, mit Fröhlichkeit in der Stimme aufforderte, alles zu tun, damit der neue Klosterladen genauso festlich eröffnet wird, wie wir das vorhatten.« Es hatten nicht alle sofort zugestimmt. Doch nach einer Weile waren auch die wenigen Zweifler davon überzeugt, dass Celine Brimisch das genauso gewollt hätte. Also hatten sie sich schnell darauf geeinigt, den erforderlichen Tagesgeschäften wie gewohnt nachzugehen. Stift Eulenberg war nicht nur Zuhause für eine Gruppe von Benediktinermönchen. Das Kloster war auch ein wichtiger Arbeitgeber, ein gern gesehener Wirtschaftsfaktor in der Region. Dazu war es erforderlich, dass das Kloster Geld einbrachte. Neben dem, was das Gesundheitsangebot im Ottilienzentrum abwarf, und ein paar geringen Einnahmen aus Pachten f